Dörfer machen Demo. Keine Schweinefabrik in Dargelütz

PRESSEMITTEILUNG

Rund 350 Menschen protestierten am Mittwoch, 30. Oktober 2013 in Parchim gegen die in Dargelütz vom Investor van den Heuvel geplante Schweinemastanlage. Die Bürgerinitiative fordert die Landesregierung auf, das Projekt zu stoppen.


Alle Fotos: Fred Dott

Die Veranstaltung begann um 16 Uhr am Landratsamt in Parchim und führte über den Moltkeplatz zum Rathaus. Mit Sirenen, Trillerpfeifen und Sprechchören machten die Demonstranten ihrem Unmut hörbar Luft. Ausgestattet mit zahlreichen Transparenten, Plakaten und liebevoll gebastelten Verkleidungen zeigten sie vollen Einsatz. Für über die Hälfte von ihnen war die Veranstaltung eine ganz besondere Erfahrung: Es war die erste Demo in ihrem Leben.


Die Politik muss sich Ihrer Verantwortung stellen

Die beantragte Schweinemast-Anlage in Dargelütz soll auf 12 ha für über 15.500 Schweine errichtet werden, davon 6.200 in der Zucht und rund 9.300 in der Mast. Im Genehmigungsverfahren nach BImSchV haben mehrere hundert Betroffene Einwendung erhoben. Am 17. Dezember 2013 soll dazu eine öffentliche Anhörung stattfinden. Zu den kritischen Punkten der Genehmigung zählen u.a. der Tierschutz, Nitratbelastungen der Böden und des Grundwassers, multiresistente Keime, die Straßenbelastung und der Brandschutz. Die Bürgerinitiative kritisiert grundlegend, dass sowohl Planung als auch Genehmigung der Anlage in der Hand des Landwirtschaftsministeriums liegen. Die dazugehörige Biogasanlage müsste in einem gemeinsamen Verfahren betrachtet werden, da ein betrieblicher und baulicher Zusammenhang besteht.


Massentierhaltung ist unvernünftige Argarpolitik 

Bei der Abschlusskundgebung übergab der BI-Sprecher Günter Schulze eine Petition mit über 1000 Unterschriften an den Parchimer Bürgermeister. "Wir wollen uns unser Dorf nicht durch Lkws, Keime und Nitrate kaputt machen lassen und unsere bäuerlichen Betriebe erhalten. Industrielle Landwirtschaft ist rückständige Politik.", erklärte Schulze. Andere setzten sich für die Tiere ein. „Massentierhaltung ist würdelose Tierquälerei. Wenn van den Heuvel unser Nachbar werden will, soll er sich anständig benehmen.", sagte Ilse Blümel, Anwohnerin aus dem benachbarten Grebbin.

 

Dargelütz ist nicht allein

An der Demonstration nahmen u.a. Vertreter der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), dem Netzwerk „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“, vom BUND Mecklenburg-Vorpommern, von den Tierschutzorganisationen PETA und ProVieh sowie von den Parteien Die Grünen und Die Linke teil. „Dargelütz ist kein Einzelfall“, erklärte Eckehard Niemann von der AbL. „Wir kämpfen in ganz Mecklenburg-Vorpommern und Ostdeutschland gegen den Ausbau der agrarindustriellen Tiermast. Anstatt Arbeitsplätze und Steuereinnahmen zu steigern, verdrängen sie bäuerlicher Betriebe und führen zu maßgeblichen infrastrukturellen Kosten für die Kommunen. Touristen laufen davon – es rentiert sich höchstens für die Investoren.“